Das Schwarze Auge - Regelwerk (5. Edition) (HC)

Schlankere Version - der teils zu viel fehlt

Gemeinsam mit seinen besten Freundinnen und Freunden am Wohnzimmertisch sitzen und die schönsten Abenteuer in Aventurien erleben. Gemeinsam lachen, wenn der Angriff gelingt und gemeinsam weinen, wenn mal wieder jemand durch Meeresangst kurz vorm Ertrinken ist… Hach, was habe ich mit Das Schwarze Auge 3 und 4 schöne Erinnerungen. Mit der neusten 5.Edition wurde jetzt einiges neu gemacht. Und das fängt bei der generellen Generierung der Helden an: neben sehr verkopft-detaillierten Möglichkeiten in den vorherigen Editionen wurde hier Zugänglichkeit groß geschrieben: weniger Abenteuerpunkte, weniger Berufe, weniger Herkunftsorte, weniger Vorteile und Nachteile, weniger Sonderfertigkeiten…an allen Ecken wurden Elemente gestrichen und die Verteilung dadurch vereinfacht. Neben der vereinfachten Erschaffung erhält das Prinzip der Qualitätsstufen Einzug: je mehr Fertigkeitspunkte nach einer Probe übrig sind, desto höher ist die Platzierung in einer Qualitätsskala. Diese kann wiederum von der Meisterperson thematisch genutzt werden, um Feedback zu den Proben zu geben – eine verdammt gute Sache, die die Talentpunktvergabe vertieft und belohnender macht.
Wie bei den anderen Regelwerken gibt es auch hier wieder die gewohnte Auflistung von Grundinformationen zu der Welt, den Rassen – entschuldigung, Fraktionen, Örtlichkeiten und so weiter. Auch hier fällt auf: wer Achaz/Echsenmenschen spielen möchte, schaut in die Reptilienröhre. Diese sind im Bestiarium erklärt…
Im Folgenden gibt es noch grundlegende Regeln zur Magie und dem Götterwirken und kleineren Detailinformationen, mit denen man ohne Probleme seine Recken erstellen kann. Aufgehübscht wird alles durch schöne Illustrationen und gut platzierte Regelerklärungskästchen

Pro:
+ schöne Illustrationen
+ gute Übersicht
+ besserer Einstieg
+ schlankeres Regelsystem

Contra:
- Erheblich weniger Fraktionen und Berufe
- Generell abgespeckte Talente/Fertigkeiten (wo ist mein Ackerbau?!)

Fazit:
Ich kann den Hass, den das neue Regelwerk erhält nicht ganz verstehen – und teilweise schon. Das abgespeckte Erstellen der Helden ist unglaublich gut, da es nicht mehr ein Wirrwarr an Punkten ist. Dadurch ist der Einstieg um ein vielfaches einfacher. Natürlich ist die spieltiefe zu Anfang dadurch wesentlich geringer, jedoch ist die Chance des „verskillen“ stark reduziert. Das schlimmste, dass dem Regelwerk jedoch wiederfahren ist, ist das Abspecken von ALLEN Aspekten: es fehlen wesentliche Berufe, die Fraktion der Achaz, Goblins und weiteren Vertretern. Diese sind teils jedoch in anderen Regelwerken zu finden, was ein richtig bitteres Geschmäckle hat. Das gleiche gilt auch für Extra-Regeln – diese wurden allesamt ausgelagert in andere Werke. Wer Das Schwarze Auge in all seiner Pracht erleben möchte, ist gezwungen mehr Geld auszugeben. Natürlich gab es auch bei den vorherigen Versionen Extra-Regelwerke, diese vielen jedoch wesentlich kleinteiliger aus – hier fehlen große Teile. Dementsprechend kann ich die neue Edition nicht komplett weiterempfehlen. Ich finde sie zwar spielrisch super, aber es fehlt halt etwas.