Drachenhüter

Ein super Spiel - das anspruchsvoller ist, als das Design vermuten lässt

Oh, die sehen aber niedlich aus! Das war bisher in jeder meiner Spielerunden die erste Aussage, sobald Drachenhüter auf den Tisch kommt. Das stimmt zwar, aber man sollte sich nicht von dieser niedlichen Optik täuschen lassen. Denn das Spiel ist doch deutlich anspruchsvoller, als das Design vermuten lässt und ich habe bisher auch die Erfahrung gemacht, dass Kinder im vorgegebenen Alter doch etwas Schwierigkeiten mit dem Spiel haben.

Worum geht es? Grundsätzlich sammeln wir Drachenkarten - bestehend aus 4 Rassen. In der Tischmitte liegen zwei Kartenstapel mit Drachen sowie jeweils eine aufgedeckt Karte vor jedem Stapel als Auslage. Beide Stapel zeigen uns jeweils einen Drachen der 4 möglichen Rassen. Aber die Rückseite der Karten ist unterschiedlich - und das ist im weiteren Spielverlauf sehr wichtig. Auf der einen Rückseite ist ein farbiger Drachenkopf, auf der anderen Rückseite eine Zahl und eine Belohnungsangabe. Bin ich am Zug, kann ich entweder 1-3 Karten von den beiden möglichen Auslagen nehmen (wobei immer sofort wieder nachgefüllt wird), oder einige Handkarten ausspielen.

Und bei letzterem ist die Rückseite der offenliegenden Kartenstapel relevant. Denn diese zeigen an, welche Karten ausgespielt werden dürfen. Ist auf der einen Rückseite z.B. eine 3 (sowie eine Belohnung) abgebildet und auf der anderen ein blauer Schieferdrache, darf ich in dieser Runde nur 3 blaue Drachenkarten ausspielen (nicht mehr, aber auch nicht weniger). Schaffe ich das, erhalte ich die angegebene Belohnung. Danach dürfen alle Mitspieler ebenfalls 3 blaue Drachenkarten ausspielen, bevor der nächste Spieler am Zug ist. Doch damit nicht genug. Ich kann die Vorgaben der Runde auch nach meinem Willen beeinflussen, in dem ich Handkarten auf die entsprechenden Stapel ablege. So kann ich aus 3 blauen Drachenkarten auch nur 1 blaue Drachenkarte machen. Oder ich ändere die Rasse der Drachen auf den weißen Weidedrachen, weil ich dann besser Handkarten ausspielen kann.

Hinzu kommt, dass ich meine ausgespielten Karten immer auf einen Stapel vor mir ablegen muss. Mit dem Ausspielen der dritten Drachenrasse habe ich zwangsläufig eine Drachenrasse eingekesselt. Das führt dazu, dass ich diese Rasse im weiteren Spielverlauf nie mehr ausspielen kann. Man sollte also immer darauf achten, welche Karten und welche Anzahl an Karten (eine höhere Anzahl bringt auch immer eine größere Belohnung) in ausspielen möchte und muss dabei ebenso die Mitspieler im Auge behalten.

Die Gestaltung des Spielmaterials ist wirklich toll. Die bereits angesprochenen Drachenkarten sehen wirklich super aus. Auch die Belohnungen in Form von Teilstücken eines Amulettes sind wirklich schön gemacht. Drei Teile ergeben ein Amulett und je nach Spieleranzahl ist das Spiel nach der Fertigstellung von x Amuletten beendet. Das passt alles wirklich sehr gut zusammen.

Auch die Vergabe der Punkte ist sehr gut gemacht. Für die ersten erfüllten Aufträge gibt es noch recht wenig Punkte. Dafür bekommt die erste drei fertiggestellten Amulette zusätzlich noch mehr Punkte als alle darauf folgenden. Die Tatsache, dass man Drachen einkesselt wird damit belohnt, dass der erste Spieler, der alle 4 Rassen ausgespielt hat ebenfalls noch einmal Extra-Punkte bekommt, und auch die Dracheneier als Belohnung können noch einmal mit Extra-Punkten belohnt werden.

Drachenbändiger ist in Summe wirklich ein tolles Spiel, das auch Vielspieler zu fesseln weiß.
Wie gesagt, die Grafik mag vielleicht auf ein einfaches Familien- und Kinderspiel hindeuten, ist es aber nicht.