Waste Knights - Das Brettspiel

Für mich eher interaktives Buch als Brettspiel. Ein Großteil spielt sich im Abenteuerbuch ab, das ordentlich geschrieben ist, wenn auch leider in der Übersetzung mit ein paar wenigen Ungereimtheiten - gleiche Begriffe werden leicht unterschiedlich übersetzt. Dazwischen bewegt man sich auf dem Brett von Punkt zu Punkt und hofft, dass man auf leichte Gegner trifft und gut würfelt.

Der hohe Leseanteil hätte mich wahrscheinlich gar nicht so sehr gestört, wenn das Spiel dazwischen interessant gewesen wäre. Aber man fühlt sich gespielt, der Einfluss ist minimal, die Entscheidungen überwiegend ähnlich und leicht zu treffen. Trotz der unterschiedlichen Szenarien (8 in der Kickstarter-Version) ähnelt sich der Verlauf doch immer.

Wiederspielbarkeit ist trotz des großen Storyaspekts aber durchaus gegeben. Für jedes Szenario gibt es i.d.R. 2 unterschiedliche Pfade. Nach einer Partie hatte ich etwa 1/6 der Texteinträge gelesen. Ebenfalls gut gefällt mir das Grafikdesign, das komplette Material ist schön gestaltet, die erschaffene Welt ist stimmig und mit einigen netten Ideen versehen. Die Thematik hatte mich auch interessiert, aber leider nutzt man die Fähigkeiten der Charaktere zu selten und die diversen Items geben einem auch nie ein Gefühl der Kontrolle.

Letztlich reinstes Amitrashgenre. Die Macher haben zwar im Zuge der demnächst erscheinenden Erweiterung angekündigt, einen Sandbox-Modus vorzustellen mit storyunabhängigeren Szenarien und mehr Fokus auf spielerischen Mechaniken. Aber im Kern wollen sie von dem hier bereits vorliegenden Grundkonzept nicht abweichen. Das ist prinzipiell auch in Ordnung, aber eben nicht mein Geschmack. Für die richtige Zielgruppe mag es durchaus einen Blick wert sein, wer viel mehr als ein Choose Your Own Adventure erwartet, dürfte eher enttäuscht sein.