The Lost Expedition (engl.)

So einfach und doch so schwer...

The lost Expedition ist ein kleines, sehr hübsch illustriertes Kartenspiel bei dem es darum geht kooperativ eine Expedition durch den Dschungel zu führen. Doch auch wenn die Spielregeln recht einfach sind, stellt sich dieses Unterfangen als deutlich schwieriger heraus als gedacht. Die eigenen Ressourcen sind knapp und die Gefahren zahlreich. Dieses Spiel ist wirklich eine harte Nuss, aber es lohnt sich!!
Übrigens: Das Spiel ist zwar auf Englisch, das Spielmaterial ist aber komplett sprachneutral. Deutschsprachige Übersetzungen der Anleitung findet man im Internet.
The lost Expedition basiert übrigens auf einer wahren Begebenheit!

Knallharter Kampf ums Überleben

Thema und Ziel des Spiels
In diesem Abenteuerspiel, welches man wahlweise solo, kooperativ oder gegeneinander spielen kann, geht es darum mit seinem Expeditionsteam die versunkene Stadt El Dorado zu erreichen. Dies geschieht, indem man die Spielfigur immer weiter Richtung El Dorado bewegt und hoffentlich irgendwann erreicht, bevor man stirbt (=der letzte Lebenspunkt verloren ist). Dabei ist es nicht nötig, dass alle Expeditionsteilnehmer überleben (dies ist auch so gut wie unmöglich), es reicht, wenn einer das Ziel lebend erreicht.

Spielablauf
The Lost Expedition besteht nur aus Karten und ein paar Ressourcentokens (Nahrung, Leben, Munition). Die Karten stellen jeweils ein Ereignis auf der Expedition dar und sind sehr atmosphärisch illustriert. Das Ereignis, welches der Expedition widerfährt kann zB. der Angriff eines wilden Tieres sein (schlecht) oder auch der Fund eines verlassenen Camps und damit neuer Proviant (gut). Der oder die Spieler müssen ihre Handkarten in einer günstigen Reihenfolge auslegen, um möglichst geschickt auf Gefahren reagieren zu können, eventuell sogar diese abzuwehren und von den guten Karten bestmöglich zu profitieren. Meistens haben Karten jedoch beide Aspekte. So hat man zB. die Wahl, ein Tier zu erlegen (man verliert wertvolle Munition), dafür bekommt man jedoch neue Nahrung. Es gilt also stets strategische Entscheidungen zu treffen. Ein Dschungel ist voller Gefahren, und das spiegelt das Spiel wunderbar wieder. Es wechseln sich immer Morgen- und Abendphasen ab, in denen jeweils leicht andere Regeln gelten.

Komplexität und Wiederspielreiz
Durch die Karten wird eine Geschichte erzählt, die jedesmal wieder neu ist. Daher ist der Wiederspielreiz generell hoch, verstärkt werden kann er zudem durch die sehr empfehlenswerte Erweiterung Fountain of Youth. Die Regeln sind schnell erklärt, doch das Spiel ist knifflig schwer und oft scheitert die Expediton. Es ist ein tolles Spiel für Taktiker, nach dem Prinzip easy to learn, hard to master.

Fazit
+ wunderschön illustrierte Karten
+ durch Illustrationen und Spielmechanik extrem atmosphärisch / thematisch
+ die Entscheidungen sind knallhart und machen viel Spaß
+ die Solovariante funktioniert hervorragend
o für Denker perfekt, für Leute die etwas seichtes suchen eher ungeeignet

Dr. Jones trifft Jumanji

Dieses Spiel zu gewinnen, ist keine Selbstverständlichkeit ! Die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit, die passende Ausrüstung im richtigen Moment und man gehört vielleicht zu den glücklichen Entdeckern des sagenhaften Goldreichs.

Auch wenn man das Spiel siegesicher mit 5 Spielern startet, man könnte es auch alleine spielen, sorgen die spannenden und drastischen Wendungen für einen gelungenen, thematischen Nervenkitzel.

Das alle Teilnehmer der Expedition ihr Ziel gemeinsam erreichen, ist aufgrund der zahlreichen Gefahren im Dschungel meist eher unwahrscheinlich, doch trübt die keineswegs den Spaß und Reiz.

Trotz englischer Anleitung (deutsche Übersetzung im Internet erhältlich) sind die Regeln leicht verständlich, auch mit Tag und Nachtzyklus, da im Prinzip nur Symbole bedient (Ressourcen/Eigenschaften/Aufgaben) werden müssen.

Ein schönes Dschungelabenteuer für Zwischendurch !

Schönes Abenteuerthema, schöne Gestaltung

Ein doch sehr thematisches Spiel was aus meiner Sicht vor allem für Reisen gut geeignet ist. Aus unserer Sicht ist das Spiel jedoch ein wenig zu seicht und zu Glücksabhängig.
In der richtigen Runde oder für unterwegs jedoch durchaus zu empfehlen.

Kurzweiliges Grübel und Antizipationsspiel

In Lost Expedition versuchen zwei Spieler kooperativ eine Gruppe von Abenteurern nach El Dorado zu führen. Um das Spielgefühl richtig einordnen zu können, muss erwähnt werden, dass man erfolgreich ist, so lange einer dieser Abenteurer das Ziel erreicht. Die anderen können konsequenzenlos verloren gehen.
Zu Beginn einer Runde bekommen beide Spieler Karten auf die Hand, die dann alle im Laufe der Runde ausgespielt werden müssen. Die Karten stellen dabei Streckenabschnitte oder Ereignisse auf dem Weg nach El Dorado dar. In der ersten von zwei Phasen werden die ausgespielten Karten anhand ihrer fortlaufenden Nummerierung geordnet, es ist also nur wichtig, welche Karten die Spieler ausspielen. Alle übrig gebliebenen Karten müssen dann in der zweiten Phase ausgespielt werden, hier bleibt die Ausspielreihenfolge bestehen. Auf jeder Karte sind dann Aktionen abgebildet, die meistens ausgeführt werden müssen, wenn die Abenteuergruppe darauf landet. Diese sind entweder schlecht für die Gruppe oder erfordern für etwas positives eine Zahlung. Als Ressourcen stehen dem Spiel drei Symbole, Nahrung, Munition und Leben zur Verfügung.
Im Prinzip geht es in dem Spiel also darum, eine zufällig zugeteilte Hand in geschickter Reihenfolge unter der Erwartung, was der Mitspieler ausspielen könnte, auszulegen.
Während die Illustrationen recht schön sind, habe ich mich trotzdem thematisch null eingebunden gefühlt. Die Charaktere sind beliebig und steuern nur eines von den drei Symbolen bei. Auf den Karten werden simple Tauschaktionen durchgeführt, man muss also hauptsächlich darauf achten, dass man von allem genug dabei hat oder die Karten in einer Reihenfolge auszulegen, dass der Verlust verkraftet werden kann. Auf einigen Karten ist sogar ein Symbol abgebildet, dass es einem erlaubt, die nächste Karte zu überspringen. Das hat sich irgendwie immer falsch angefühlt, als würde man das Spiel umgehen. Insgesamt sind die zu treffenden Entscheidungen nicht wirklich interessant. Als Vergleich kann ich Twilight Struggle heranziehen, bei dem die eigene Hand in einer Runde auch komplett ausgespielt werden muss. Dort, ist hingegen jede Entscheidung wichtig und das Timing spielt eine Riesenrolle. Hier ist es gerade in der Tagphase fast egal, welche Karten man spielt und der Ablauf fühlt sich festgeschrieben an. Das Spiel hat auch keinen Höhepunkt. Wenn man es geschafft hat oder versagt, läuft das Spiel einfach aus. Man verbleibt recht unbeeindruckt, was vermutlich an der mangelnden Immersion liegt.
Materialtechnisch eine tolle Produktion, wirklicher Spielspaß kam bei mir in The Lost Expedition jedoch nicht auf. Zu empfehlen für Spieler, die an diesem besonderen Kartenausspielmechanismus interessiert sind und vielleicht für Familienspieler, die das tatsächlich wirklich schöne Artwork besonders anspricht.