Infiltraitors

Kooperative Deduktion

Infiltraitors hinterlässt positive als auch etwas negative Eindrücke. Das kooperative Kartenspiel, das Deduktion und Induktion kombiniert, bietet einen interessanten Ansatz, bei dem Spieler anhand weniger Hinweise gemeinsam Geheimnisse aufdecken. Der Spielmechanismus ist durchdacht: Jeder versucht, mithilfe von Karten Hinweise zu geben oder zu entschlüsseln, während die begrenzte Anzahl an „Schüssen“ für Spannung sorgt. Besonders charmant ist die beiliegende goldene Spielzeugpistole, die das Raten jedes Verdächtigen zu einem kleinen Höhepunkt macht.
Optisch überzeugt das Spiel mit seinem düsteren Comic-Stil, der die Karten zu einem Hingucker macht. Die Szenarien sorgen für Abwechslung und ermöglichen verschiedene Schwierigkeitsgrade, ähnlich wie bei Die Crew. Leider fehlen dabei echte narrative Elemente, was das thematische Potenzial des Spiels ungenutzt lässt.
Ein großes Problem ist jedoch die Skalierung mit unterschiedlichen Spielerzahlen. Während das Spiel zu zweit angenehm flüssig läuft, zieht es sich bei vier Spielern unangenehm in die Länge. Die längeren Wartezeiten und die erhöhte Komplexität können den Spielfluss beeinträchtigen, besonders in Szenarien mit strikten Aktionsbeschränkungen.
Infiltraitors ist ein solides Spiel, das in der richtigen Runde Spaß macht und mit seiner ungewöhnlichen Kombination aus Deduktion und Induktion punktet. Allerdings fehlt ihm der letzte Schliff, um aus der Masse hervorzustechen, und es kann bei größeren Spielerzahlen frustrierend sein. Wer kurze Deduktionsspiele mag, wird hier durchaus fündig, sollte jedoch mit realistischen Erwartungen herangehen.