Ein Fest für Odin

Rosenbergs MAGNUS OPUM

Uwe Rosenberg hat bereits unzähliger Plättchenspiele entworfen. Viele sind dabei sehr seicht, andere wiederum bringen einen ins Grübeln. Mit Ein Fest für Odin bewegt sich Herr Rosenberg in die Welt der Wikinger und bildet dabei die Jagd, die Tierzucht und den Ackerbau der Nordmänner ab. Gegeneinander müssen in 6 (oder 7) Runden Plättchen erworben und in das eigene Dorf oder erkundete Inseln gepuzzelt werden. Um diese zu Erlangen gibt es ein Action-Selection-Mechanismus: Abwechselnd nutzen die Spielerinnen und Spieler Dorfbewohner um Dinge zu aktivieren: Von Ackerbau, Jagd bis hin zur Anschaffung von Tieren ist alles vorhanden. Aufgewertet werden die Aktionsmechaniken durch Handkarten, mit denen man passive Fähigkeiten und teils Aktionskarten erhält. Am Ende des Spiels werden die Punkte gewertet und der Wikingerfan mit den meisten gewinnt.

Pro:
+ beiliegende Inlays sinnvoll
+ tonnenweise Material
+ perfekt verzahnte Mechaniken
+ viele, aber einfache Regeln
+ Thema wird so gut es geht aufgegriffen (Almanach)
+ es gibt ein Referenzhandbuch
+ vereint die besten Mechaniken Rosenbergs Spiele
+ unterschiedliche taktische Möglichkeiten

Contra:
- die Fülle an Möglichkeiten kann überfordern
- Downtime-anfällig
- kleinere Balancing-Schwächen (werden mit Erweiterung ausgebügelt)

Fazit:
Fest für Odin ist wahrhaftig erschlagend: es bietet unzählige Plättchen in vier verschiedenen Farben. Wer zum ersten Mal einsteigt wird vermutlich von der Menge überfordert, doch genau dort liegt der Reiz: die Regeln sind einfach, nur gibt es halt viele Dinge zum Merken. Wenn die Grundmechaniken verinnerlicht worden sind, hat man unzählige Möglichkeiten zu gewinnen: gehe ich auf Raubzüge, oder handel ich doch lieber? Nutze ich Tiere, oder versteife ich mich auf Marktaktionen und bleibe bei einfachem Fleisch&Gemüse? Neben diesen Überlegungen schafft das Auswählen der Aktionen mit den Dorfbewohnern eine angenehme, seichte Interaktion: es gibt keine take that Elemente, sondern ein ruhiges Nebeneinanderherbauen mit Überschneidungen.
Dementsprechend bleibt mir nur zu sagen, dass Uwe Rosenberg nach Fest für Odin vermutlich kein Spiel mehr herausbringen werden kann, das auch nur ansatzweise die Perfektion aufgreifen kann. Absolute Kaufempfehlung für Vielspielerinnen und Vielspieler.