Arkeis

Opulentes Abenteuerspiel mit ein paar kleinen Schwächen

Arkeis ist ein Abenteuerspiel, in dem die Spieler in die Rolle von Archäologen schlüpfen, die in der Wüste Ausgrabungen starten. Dabei führt uns das Spiel durch eine Geschichte aus insgesamt 8 Kapitel, in denen es unterschiedliche Szenarien zu meistern und Aufgaben zu erfüllen gibt. Hat man das geschafft, gibt es noch ein Bonus-Szenario (mit einer sehr witzigen Idee) und einen Frei-Spiel-Mechanismus (den ich allerdings nicht ausprobiert habe).

Das Grundprinzip des Spieles ist recht einfach. Man kann seine Spielfigur auf dem Spielplan bewegen und je nach Gegebenheiten vor Ort zwei der folgenden Aktionen durchführen: Bewegen, Kämpfen, Erkunden, Helfen. Der Erfolg von vielen Aktionen hängt von Würfelwürfen ab, die aber häufig modifiziert werden können, um den Glücksanteil etwas zu senken. Wie üblich hat jeder Charakter Lebenspunkte. Werden diese verbraucht, stirbt er allerdings nicht, sondern erhält eine Trauma-Karte, die ihn fortan behindert, bis man es geschafft hat, diese Karte wieder los zu werden. Dieses Grundwissen reicht auch schon aus um Arkeis spielen zu können.

Und damit möchte ich gleich mit einem riesigen Lob an den Verlag und die Autoren beginnen. Arkeis startet mit einem Tutorial, in dem man wirklich perfekt an die Hand genommen wird, um alle möglichen Aktionen des Spieles kennenzulernen. Man muss also wirklich im Vorfeld keine Spielregeln lesen. Das ist wirklich sehr gut gemacht und ich würde es mir bei so manch anderem Spiel ähnlich wünschen!

Und natürlich sticht der nächste große Vorteil von Arkeis sofort ins Auge - das Spielmaterial ist umfangreich und grandios! Es gibt jede Menge toll gearbeitete Figuren und einen modularen Spielplan inkl. separater Untergrundböden, der wirklich viel Potenzial bietet. Auch die Geschichte ist toll! Alles beginnt mit einem Expeditionsbuch, dass der Leiter der Expedition per Post erhalten hat. In diesem Buch wird die Geschichte erzählt, es werden Erfolge im Szenario notiert und nach einem Szenario werden - je nach Leistung der Spieler - Aufkleber in das Buch geklebt, die den weiteren Spielverlauf beeinflussen.

Und auch die Idee der Abhandlung der verschiedenen Szenarien ist technisch gut gelöst. In jedem Szenario wird eine neue Schachtel mit Karten geöffnet, die auf der Rückseite Symbole zeigen, die auch als Token im Spiel vorhanden sind. Somit können die verschiedenen Token auf dem Spielfeld von Szenario zu Szenario eine andere Bedeutung haben.

Das alles sollte eigentlich dazu führen, dass ich dieses Spiel liebe!

Allerdings gibt es leider ein, zwei Schwächen bzw. Kritikpunkte von mir. Dadurch, dass sich die Spielregeln von Szenario zu Szenario ändern, bleiben hin und wieder ein paar Unklarheiten bestehen. Das ist schade, war in unserer Spielerunde aber letztendlich kein Problem, weil wir uns immer auf eine sinnvolle Interpretation der Situation einigen konnten.
Viel mehr hat uns gestört, dass wir im Laufe der Kampagne das Gefühl bekommen haben, dass die einzelnen Szenarien nicht immer ganz ausgeglichen sind (oder vielleicht haben wir auch den perfekten Weg mit den perfekten Charakteren gewählt). Ich möchte jetzt nicht spoilern, daher nur so viel: Wir haben im 3. Szenario einen Gegenstand gefunden, den wir für den Rest des Spieles nutzen konnten und der uns viele, viele Situationen doch sehr einfach gemacht hat. Das war sehr schade, weil dadurch in imposanten Situationen nicht die passende Spannung aufgekommen ist.

Mein größer Kritikpunkt ist aber die gesamte Bewertung des Spieles - und vielleicht bin ich da als Vielspieler auch etwas zu streng. Aber für meinen Geschmack hätte Arkeis vom Spielmaterial und der ganzen Geschichte viel, viel mehr Potenzial gehabt. Daher bleibt für mich etwas das Gefühl, dass man nur an der Oberfläche der Möglichkeiten gekratzt hat und das finde ich sehr schade.

Dennoch ist Arkeis ein tolles Abenteuerspiel - in meinen Augen für Familien oder Spieler, die bisher noch keine Erfahrung mit dieser Art von Spielen gesammelt haben. Es erzählt eine tolle Geschichte und man verbringt einige Stunden gemeinsam im Spiel. Das Spielmaterial ist wirklich toll und wer auch noch Spaß an der Bemalung der Figuren hat, wird lange beschäftigt sein.